flatfile CMS: Es gibt keinen Ersatz für WordPress!

flatfile CMS: Es gibt keinen Ersatz für WordPress!

Schnappatmung Nummer Eins: Auch wenn ich mit der Überschrift eine gewagte These aufstelle, will ich aber auch versuchen, diese zu untermauern. Begeben wir uns einfach nach wordpress.org (WP) und klicken oben im Menü auf Plugins – es erscheint ein Textfeld zur Suche in das wir das Wort ‘weather’ eintippen. Mit dem englischen Wort weather suchen wir in der WP plugin Datenbank nach plugins, die irgendwas mit Wetter zutun haben. Ob jemand ein Wetter plugin braucht? Vollkommen egal, aber wir sehen, dass bei einen so ‘unwichtigen’ plugin wie einen Wetter plugin auf der Ergebnisseite 20 plugins, bei einer Gesamtzahl von 12 Ergebnisseiten, also etwa 240 plugins angeboten werden. Wenn ich hier über flatfile CMS schreibe, haben die drei hier vorgestellten CMS’e noch nicht mal zusammen, die Hälfte dieser plugins – über alle Themen hinweg! Das sind die Relationen. Und von Themes rede ich hier noch nicht mal.

Schnappatmung Nummer Zwei: Es geht nicht um Besser oder Schlechter – und genau das stört mich an der Debatte. Da gibt es ein WP bashing nur um flatfile CMS’e zu pushen. Sich besser stellen, indem der andere schlechter gemacht wird. Naja! Aber kommen wir zum Thema.

Ich habe – wobei ich ein großer Fan von WP bin – mir verschiedene flatfile CMS’e angeschaut. Flatfile CMS’e unterscheiden sich im Wesentlichen von WP , dass diese keine Datenbanken benutzen, dass diese weniger Plattenplatz nach der Installation einnehmen und eventuell auch überschaubarer im Handling sind. Flatfile bedeutet also, alles liegt in Dateien. Eine interessante technische Alternative zu WP.

Schnappatmung Nummer Drei: Es wird wirklich inflationär von ‘Blog’ Systemen gesprochen. WP ist durch und durch als Blog System programmiert, beworben und genutzt, wenn wir das folgendermaßen definieren: Der geschriebene Text steht im Mittelpunkt, er ist in Artikel (posts) angelegt, ist klar als ein zeitlich definierter Ausdruck einer persönlichen Meinung erkennbar, bietet grundsätzlich die Möglichkeit einer Diskussion zum post an und der Blog wird fortlaufend mit weiteren posts erweitert. Wikipedia benutzt im Zusammenhang mit blogs das Wort Logbuch – gefällt mir. Übrigens: ob es das, der oder was-auch-immer blog gesprochen wird, interessiert mich nicht.

Drei flat file CMS’e zur Ansicht

Schauen wir uns die flatfile CMS’e Bludit, Typesetter und TypeMill an. Wie oben schon beschrieben, werden keinerlei Datenbanken von diesen CMS’en genutzt und sind nach einer Installation auf der Festplatte kleiner als so manches Bild. Der Webserver muss PHP sprechen, einige PHP Erweiterungen müssen eventuell nachinstalliert werden. Die Installation ist bei allen relativ easy: hole mit z.B. wget das zip Paket in einen webroot Ordner, packe es aus und vergib – wenn z.B. ein Apache genutzt wird – rekursiv dem Webserver Berechtigungen auf den Ordner (chown -R www-data:www-data). Danach ist ein Online- Zugriff auf einen bestimmten Ordner notwendig z.B. URL/admin um ein kleines setup zu starten. Fertig. Die Installation ist bei allen diesen drei CMS’en gut auf der Projektseite dokumentiert.

Die Frage ist: Worin unterscheiden sich Bludit, Typesetter und TypeMill voneinander?

Bludit ist ein System, dass mir einem Blogsystem am Nächsten kommt! Es sortiert die posts – mit einem Standardtheme – wie in einen blog gewohnt, untereinander. Seiten sind diskret im Menü unterzubringen. Ein Kommentarbereich zum post kann mit einen plugin angebaut werden. Wird ein neuer post erstellt, ist eine Anmeldung notwendig und der Schreiber bekommt ein Monitor-füllendes weißes Blatt zum austoben angeboten. So liebe ich das! Nicht die Konfigurations-Schalter stehen hier im Vordergrund, sondern wirklich der Text. Liebes Bludit-Team, dass sollte auch die Maxim für die weitere Bludit Entwicklung sein: der Text bleibt im Mittelpunkt. Übrigens, das Bludit Team reagiert sehr fix auf Anfragen auf der Projektseite und repariert auch gefundene bugs relativ zeitnah. Ihr merkt schon, ich bin ein Fan von Euch. Die generierten URL’s sind SEO freundlich, eine sitemap.xml und robots.txt wird automatisch erzeugt. Jedes post wird in ein eigenes txt file gespeichert. Eine kleine Theme und plugin Auswahl ist auf der Projektseite zu finden. Der Adminbereich ist mit URL/admin erreichbar. Absolut Testwert für klassische blogs.

Typemill weist auch gleich auf der Projektseite darauf hin, dass es kein Blogsystem ist. Finde ich gut! Vielmehr bietet Typemill eine Supermöglichkeit es für andere Formen der Schriftkunst einzusetzen. Auf der Projektseite finden wir folgende Auflistung: “documentations, pillar websites, lyric collections, lightweight wikis, user guides, handbooks, manuals studies, tutorials, whitepapers, web-books, collections of articles”. Genauso wie in Bludit gibt es in Typemill die Möglichkeit mit Markdown seine Texte zu erstellen. Auch bei Typemill ist die URL SEO-freundlich und die Texte werden standardmäßig jeweils in eine .md (Markdown) Datei abgelegt. Der Adminbereich ist mit URL/tm/login erreichbar. Wobei Typemill keinen Stern im Webseitenname erlaubt – falls das für jemand wichtig ist. Absolut Testwert für Dokumentationen und ähnliche Projekte.

Typesetter bringt reCaptcha und Kontaktformular gleich mit. Da es seinen Schwerpunkt im Erstellen von klassischen Onlineauftritten sieht, ist eine grundlegende Funktionalität für den sofortigen Betrieb gegeben. Hervorzuheben ist eine umfangreiche Seitenverwaltung. So lassen sich Webseiten einfach durch den Page Manager in der Menüfolge verschieben, umbenennen und ausblenden. Die Texte werden quasi in der erstellten Webseite bearbeitet. Damit sieht der Autor sofort seine Änderungen. Auch eine Galerieverwaltung hat Typesetter. Ein kleines Performance Plugin zeigt verschiedene technische Parameter an, so z.B. Ram, Queries, usw.. Typesetter lässt sich mit einen Blog plugin erweitern, wobei die Blog Funktionalität sehr spartanisch wirkt. Was mir gut gefallen hat, ist, dass Typesetter eine relativ umfangreiche Export-Funktion zur Verfügung stellt. So kann eingestellt werden, was und in welchen zip Format Inhalte exportiert werden. Bludit bietet diese Funktion über ein Plugin an. Für ein erstes antesten von Typesetter kann der Demo- Zugang in eine Typesetter Installation auf der Projektseite genutzt werden. Absolut Testwert für einen klassischen Webseitenauftritt.

Fazit

Um es deutlich zu sagen: Natürlich gibt es Dutzende von flatfile CMS‘e. Diese Auswahl ist meine persönliche Auswahl, die ich zukünftig für verschiedene Projekte berücksichtigen werde. Diese Projekte machen einen soliden Eindruck: ständige Weiterentwicklung, einfache Installation und Handhabung, aktives Forum und eine gewisse Auswahl von Themes und Plugins. Tja, dass alle drei flatfile CMS’e eine Theme-, Plugin- und User- Verwaltung anbieten ist eine schöne Sache und nicht selbstverständlich.

Und so kann ein Fazit sehr friedlich ausfallen: Jedes dieser drei flatfile CMS’en hat seinen Schwerpunkt und kann mit der jeweiligen gebotenen Standardfunktionalität gleich ohne Konfigurationsorgie schnell und ohne Nervereien eingesetzt werden. Außerdem sind diese Projekte in einer aktiven Entwicklung. Damit sollte noch ein langer Einsatz dieser Software sichergestellt sein. So sehe ich Bludit, Typesetter und Typemill als brauchbare Alternative zu Projekten in denen WordPress zu mächtig wäre. Ich finde die gut – die drei flatfile CMS’en.


Autor: Mathias R. Ludwig

MCSE, MCITP, MCDBA, RHCT, CompTIA, ITILv3, AdA, VWA Ökonom, Dipl.SozArb., Kfz-Mechaniker, Panzer-Mechaniker/-Fahrer (HptGefr), Stanislaw Lem und Linux Fan, Feuerpferd.

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