Publii: Alles hat einen Anfang

Und manchmal auch zwei. So zumindest ging es mir: Jahrelang nahm ich WordPress für meinen Blog. Dann schaute ich mir Alternativen an. Aber ich muss sagen, dass es mir schwer fiel, mich auf andere Blogsysteme einzulassen. Nicht so sehr, weil ich zu lahm im Kopf bin, sondern weil die anderen Blogsysteme nicht meine Anforderungen abdeckten! Keine brauchbaren Themes oder Plugins, aufwendige Konfigurationen, Datenbanken - naja, eben alles, was einen den schnellen Spaß nimmt.

Testweise habe ich Content mit dem Static Site Generator Publii erstellt. Mal sehen, wie sich ein Webseiten Generator anfühlt und ich muss sagen: Ich bin sehr begeistert! Das ansprechende und überschaubare Frontend von Publii, eine brauchbare Auswahl an kostenlosen Templates, eine einfache Backup Funktion und keine Datenbank, machen Publii zu einer schnellen Waffe. Nochmal kurz: Publii wird als Anwendung auf einen PC gestartet und transferiert die fertigen Seiten in den Webordner. Schauen wir uns das genauer an...

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Publii wird als eine normale Anwendung auf dem PC installiert. Die Software gibt es für Windows, Mac und Linux. Meine Installation wurde auf Windows 11 ohne Probleme durchgeführt. Es wurden keine zusätzlichen Installationen verlangt - kein Java, kein C++. Überhaupt sieht die Software so aus, als würde sie auch auf schmalen Rechnern ohne Probleme laufen. Gute Sache. Damit kann ein alter Rechner vielleicht nochmal ein neues Leben bekommen.

Artikelübersicht in Publii

Die Ersteinrichtung erfordert weder Abitur noch großartige Intelligenz. Das erste Web-Projekt anlegen ist sehr schnell erledigt. Im Wesentlichen geht es darum, einmalig die Verbindungsdaten zum Webserver einzugeben und den Ziel- Ordner anzugeben, in dem die Webseiten gehostet werden. Unter einen Ubuntu Linux Server mit Apache Webserver wird dieser Ordner wohl in den meisten Fällen unter /var/www/html/ liegen. Die folgenden Benutzernamen müssen natürlich entsprechend deinem (SSH-) System angepasst werden.

Der Zielordner kann mit folgenden Anwender/Gruppen- Berechtigungen konfiguriert werden:

chown -R ssh-user:www-data /var/www/html/meineseite

Damit aber die Dateien welche von Publii in diesen Ordner transferiert werden, auch diese Berechtigungen erben, müssen die Ordner- Berechtigung folgendermaßen erweitert werden:

chmod -R 2770 /var/www/html/meineseite

Mit der 2 (vor 770) wird dem Ordner gesagt: Alle Dateien, die in diesen Ordner 'meineseite' reinkopiert werden, vererbst Du die Gruppe www-data und den Anwender ssh-user. Da der Apache Webserver (unter Ubuntu Linux) im Kontext der Gruppe www-data läuft, sollte es damit keine Probleme im Zugriff auf diese Dateien aus Sicht des Webservers geben und Standard- Sicherheitseinstellungen bleiben weitestgehend erhalten.

Einen Transfer der Daten über sftp setzt natürlich voraus, dass der SSH Service auf dem Linux Server installiert ist. Weitere Transfer Optionen z.B. ftp, GitHub bringt Publii zusätzlich mit.

Server Transfer einrichten

Übrigens: PHP wird nicht gebraucht. Ein Generieren von Blogseiten, mit Text aus einer Datenbank, durch PHP ist hier nicht angesagt. Die Webseiten werden von Publii als statische HTML Seiten generiert und verschoben. Dadurch sind diese Seiten bei Zugriff schon fix und fertig. Diese Methode toppt jeden Speedtest.

Die ersten Seiten und ein (mögliches) Menü anlegen, ein paar tags mitgeben und ein ansprechendes Theme aktivieren - schon hat man eine ganz manierliche Webseite. Ohne Datenbank, PHP oder zusätzlichen Webserver- Modulen.

Das Grundprinzip der Artikel ist ein Blog ist, je nach Theme, veränderbar. Ruckzuck kann also ein online Tagebuch, die neuesten Erkenntnisse zu einen Hobby oder eine Image Webseite ins Netz gesetzt werden.

Publii Themes Grundeinstellungen

In meinen Test verschiedener Blogsysteme habe ich beobachtet, dass eine simple Aktion, wie das Einfügen von Bildern, meistens nur mit umständlichen Vor- und Nach-Arbeiten problemlos funktioniert. Publii fügt Bilder und legt Bildergalerien absolut problemlos ein und an. Die getesteten kostenlosen Themes funktionieren problemlos mit den eingefügten Bildern. Tolle Sache. Wobei die Themes das Blogsystem eventuell um verschiedene Funktionalitäten erweitern. Also, einfach mal verschiedene Themes testen und Konfiguration durchschauen.

Jeder Leser sollte sich nochmal klar machen: Die Software wird auf einen Rechner installiert! Es gibt also kein Frontend auf dem Webserver, es können mehrere Blogs gleichzeitig verwaltet werden und die grundlegenden Arbeiten für das Einrichten eines Blogs sind ruckzuck und problemlos machbar. Wobei aber auch nichts dagegen spricht, Publii auf einen Webserver zu installieren - vorausgesetzt, er hat eine grafische Oberfläche mit einen entsprechenden Zugang installiert.

Publii Webseiten Einstellungen

Sollte doch mal was schief gehen, bietet Publii auch eine Backup- Funktion an. Mehrere Tests zeigen, dass diese Backup- Funktion reibungslos funktioniert. Das der Editor drei Modi anbietet, die je nach Artikel, Design oder Vorlieben z.B. Markdown gewählt werden können, ist eine schöne Sache. Dann noch auf "sync your website" klicken und schon ist die Webseite im Space. Als weiteres Feature kann auch aus WordPress Text nach Publii transferiert werden. Die Publii Dokumentation ist vollkommen ausreichend.

Publii zusätzliche Tools

Als Fazit kann ich eigentlich nur sagen: Warum habe ich Publii nicht schon früher ausprobiert? Problemloses, gutes Konzept, alle grundlegenden Funktionen für einen Blog und ein überschaubares Layout der Anwendung, machen es einen Blogger wirklich einfach, ohne viel Technik ein sauberes System aufzubauen und schmerzfrei zu unterhalten.

Schließlich will sich ein Autor nicht auf das System sondern auf seine Texte konzentrieren.


Autor: Mathias R. Ludwig

MCSE, MCITP, MCDBA, RHCT, CompTIA, ITILv3, AdA, VWA Ökonom, Dipl.SozArb., Kfz-Mechaniker, Panzer-Mechaniker/-Fahrer (HptGefr), Stanislaw Lem und Linux Fan, Feuerpferd.

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