Roboter: Transformer ist Kindergarten

Roboter: Transformer ist Kindergarten

In dem Artikel (siehe Link unten) wird kurz dargestellt, dass einige Herren eine internationale ethische Diskussion zum Einsatz von Kampfroboter fordern. Natürlich wird diese speziell für die Entscheidungsträger dieser Roboter-Verbände und auch für “politische Führer” gefordert. Das hört sich gut an! Respekt!

“Roboter sollen künftig selbst entscheiden können, wer wann wo getötet wird” ist das Statement eines Robotik-Experten. Natürlich brauchen wir uns nicht empören. Ein Ziel der Entwicklung der Technik war es schon immer den Menschen zu ersetzen. Wenn dies schon aus Profit-Gründen mit der Entwicklung des Fließbandes eine schnell Umsetzung erfuhr und der Robotik Tür und Tor öffnete, war es absehbar, das die Maximierungsbestrebungen in der Militärtechnik auch zu ihren Recht kommen werden. Technisch ist es also keine neue Sache.

Interessant sind eher folgende Aspekte:

  • Der Führung ist erstmal klar zu machen, dass sie nicht auf machtgeile Gelüste kommen, wenn sie die Roboter ihren Kommando unterstellen.
  • Die Robotertechnik in der Kriegführung ist zum jetzigen Zeitpunkt nur die Axt im Wald.

Natürlich ist es für einen Politiker schwer, seinen Untergebenen die Zinksärge politisch zu verkaufen, die aus den Operationsgebieten zurück kommen. Kaum eine Mutter hört beim Anblick ihres toten Sohnes auf zu heulen, nur weil ein Präsident das gerne hätte – also muss er Sie vor laufenden Kameras in den Arm nehmen und mitspielen. Wie lange kann ein Präsident mit so einen Theater im Amt bleiben? Auch wenn ich hier ständig ‘Präsident’ schreibe, betrifft das natürlich den ganzen Apparat und alle Verantwortungsträger und Handlanger! Auch die “moralische” Umarmung der Toten durch das Parlament….

In Europa gab es den 30-Jährigen Krieg, der Hitler-Krieg dauerte rund 7 Jahre – also irgendwo dazwischen werden sich künftige Kriege bewegen. Jahre in denen Zinksärge am Flughafen ankommen. Erlösung naht – die Roboter. Eingesetzt sind sie bestimmt sehr efffektiv, die ersten Jahre jeder bekannten Technik überlegen und die psychologische Wirkung auf den Feind bestimmt beeindruckend. Aber das Wichtigste: Keine Zinksärge!

Wenn dem aber so ist, was hält einen Präsidenten ab, schneller und längere Kriege zu führen? Was sollte ihn abhalten, die Maschinen zu seinen Vorteil laufen zu lassen? Immerhin gibt es in einigen Ländern Diskussionen, die den möglichen Einsatz von Militär gegen die Zivilbevölkerung im eigenen Land zur Grundlage haben (z.B. in Deutschland). Mit Sicherheit spielen in solchen Überlegungen auch immer Einschätzungen der weiteren Entwicklung des ‘Sozialen Friedens’ eine Rolle. Der Krieg Reich gegen Arm.

Wenn also Zinksärge keine politische Sicherung gegen den wahnwitzigen Einsatz von Kriegsgerät sind, dann muss die Ethik herhalten. Als hätte die Ethische Verpflichtung eines Arztes die Stümperei in der Chirugie abgeschafft! Bieten wir also in Zukunft Seminare für die Verteidigungsminister dieser Welt an, Thema: Der Einsatz von Roboterwaffen in Verhältnis zu den ethischen Statuten der UN – oder so… Und dann wird eine PowerPoint-Präsentation aufgelegt, gähn.

Der zweite Punkt (also der mit der Axt) ist auch sehr spannend. Wie schon viele Menschen, und erst Recht Politiker, wissen, kann man mit Panzer keinen wirklichen Chirugischen Schnitt machen. Dafür sind die Waffen nicht gemacht! Mal eine Stadt einnehmen und sichern, der Infanterie Schutz bieten und Angst verbreiten sind so die wesentlichen Zielsetzungen. Was sollen Roboterwaffen? Als Spione kaum einsetzbar, für taktische Entscheidungen kaum in den nächsten 20 Jahren zu gebrauchen, bleibt nur ein wesentlicher Punkt: Terror.

100 Kampfroboter mit dem Fallschirm hinter den Linien abgeworfen, den nächsten Kommandostand als GPS-Koordinaten mitgeteilt und dann mal die Axt schwingen lassen. Das geht so übrigens auch gegen die eigene Bevölkerung! Ein besetzter Bahnhof? Kein Problem! RoboCop klärt das gleich. Berechtigte Forderungen der Besetzer? RoboCop ist in keiner Gewerkschaft, die Ohren können abgeschaltet werden und Gefühle hat er sowieso nicht. Transformer ist Kindergarten.

Die Entscheidung, wer getötet wird, einen Roboter überlassen? Dann wird es langsam Zeit abzuhauen….

Weblinks zum Artikel

| Artikel zu Drohnen auf heise.de | Spiegel.de Artikel zu Kampfroboter | Artikel zu Kampfdrohnen |

[UPDATE,21.08.2021] Wirtschaftsführer sprechen sich gegen bewaffnete Drohnen aus

[UPDATE,07.10.2022] Hersteller von Roboter- Technik sprechen sich gegen Roboter- Bewaffnung aus.


Autor: Mathias R. Ludwig

MCSE, MCITP, MCDBA, RHCT, CompTIA, ITILv3, AdA, VWA Ökonom, Dipl.SozArb., Kfz-Mechaniker, Panzer-Mechaniker/-Fahrer (HptGefr), Stanislaw Lem und Linux Fan, Feuerpferd.

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